Cerith Wyn Evans

“The Sky is thin as paper here…”

19 March 2004 -
20 April 2004

opening reception on Friday, 19 March, 7-9 pm

Galerie Daniel Buchholz
Neven-DuMont-Str. 17 50667 Köln
Tel 0221-2574946 Fax 253351
post@galeriebuchholz.de
www.galeriebuchholz.de

 

Cerith Wyn Evans
“The sky is thin as paper here…”

 

19. März - 20. April 2004
Eröffnung am Freitag, dem 19. März, 19-21 Uhr

 

Unter dem Titel “The sky is thin as paper here…” präsentiert der walisische und in London lebende Künstler Cerith Wyn Evans in seiner zweiten Einzelausstellung in der Galerie Daniel Buchholz eine Installation neuer Arbeiten.

 

Im Zentrum steht eine Diaprojektion aus zwei Projektoren, die, verbunden mit einem Dissolve-Gerät, in einer festgelegten Dramaturgie Bilder zu einer Projektion überblenden. Das Überlagern dieser Bilder lässt dabei in einer unterschiedlichen Intensität Images ein- und ausblenden. Es entsteht eine rhythmische Ökonomie der Dichte der so erstellten Bilder.
Bezogen auf den Titel “The sky is thin as paper here…”, ein Zitat von William Burroughs, verwendet Cerith Wyn Evans für die Projektion ausschließlich Reproduktionen aus Foto-Bildbänden. Die Materialität der Bilder - zum Teil kann man bei genauem Hinsehen die Falznähte der Bücher erkennen - und die Idee, dass hier ein künstliches Bilduniversum aus dem Papier der Bücher entwickelt wird, ist dem Künstler dabei genauso wichtig, wie die Themen innerhalb der Bilder selbst.

 

Hauptsächlich verwendet Cerith Wyn Evans Abbildungen aus einem Bildband mit dem Titel “Naked Festival”, der Szenen aus japanischen Schinto-Riten enthält, besonders die initiationsritenartigen Männlichkeitskulte, die zu unterschiedlichen Zeiten des Jahres durchgeführt werden. Die hier verwendeten Bilder beziehen sich auf einen Ritus des Frühlingsanfangs, der in unserem Kalender in diesem Jahr mit dem Eröffnungsdatum der Ausstellung zusammenfällt.

 

Inhaltlich gegenübergestellt und überblendet werden diese Bilder mit Aufnahmen von Sternbildern, die zumeist aus einem astronomischen Bildband, dem “Catalogue of the Universe”, entnommen sind. Sternbilder, verstanden als früheste Repräsentation und Strukturierungsversuche des Universums, können hier auch, wie das der Filmemacher Kenneth Anger bezogen auf den Mond beschreibt, als Projektionsträger vom Licht der Sonne verstanden werden. Der Mond als Projektionsleinwand für die Sonne ist am extremsten sichtbar bei der Erscheinung der Sonnenfinsternis. Durch das Phänomen unterschiedlicher Zeitlichkeit, das immer auch Teil der Abbildungen von Sternen und Planeten ist, und durch das Archaische der Männlichkeitsrituale markieren die Bilder einen geradezu unendlichen Zeitrahmen sowie eine unermessliche Räumlichkeit, die der Idee der Repräsentation scheinbar zuwiderlaufen.

 

Das Soundpiece unter demselben Titel, das im zweiten Ausstellungsraum installiert ist, ist ausdrücklich nicht als Begleitton für die Projektionsarbeit konzipiert worden. Dass sich in der Installation dennoch beide Arbeiten räumlich überschneiden, ist kalkuliert und gehört zu der Arbeitsweise Cerith Wyn Evans’, dem es auch um einen Dialog einzelner Arbeiten innerhalb seiner Ausstellungen geht.

 

Für die Soundarbeit wurden unterschiedliche Ressourcen zu einer Klangcollage zusammengefügt. Es beginnt mit einem Fragment der “Vexations” von Erik Satie, einem kurzen Klavierstück, das Satie so komponiert hatte, dass es in Wiederholungen 24 Stunden gespielt werden sollte. Des weiteren hört man Stücke von Iannis Xenakis, John Cage und Stockhausen, Ravi Shankar aus seinem “Morning Praise” aus Woodstock, obskure Studiogespräche zwischen Freddie Mercury und seinem Cousin über Katzen sowie Marcel Broodthaers berühmte Konversation mit einer Katze. Die Gesprächsfetzen von Freddie Mercury und das “Interview” Marcel Broodthaers’ können nicht zuletzt auch als Anspielung auf die Skulptur der Künstlerin Rebecca Warren verstanden werden, die parallel zu Cerith Wyn Evans’ Ausstellung in den Räumen des Antiquariats zu sehen ist.

 

Während seines Studiums an der St. Martin’s School of Art und am Royal College of Art in London widmete sich Cerith Wyn Evans (*1958) seit Anfang der 1980er Jahre hauptsächlich dem Medium Film und Video. Er war Teil der Londoner Avantgarde-Film-Szene und zeitweise als Assistent des Filmemachers Derek Jarman tätig. In den 80er Jahren drehte er Videos für Bands wie The Fall und Psychic TV und arbeitete zusammen mit Leigh Bowery und dem Tänzer Michael Clark. Cerith Wyn Evans lehrte mehrere Jahre an der Architectural Association. Seit Beginn der 1990er Jahre wechselte er die Materialien und Medien und arbeitet seitdem hauptsächlich in Form von Skulptur, Installation und Fotografie. Seine Arbeiten waren in den letzten Jahren u.a. bei der Documenta XI und der Biennale von Venedig 2003 im walisischen Pavillon zu sehen. Am 30. März eröffnet eine Einzelausstellung von Cerith Wyn Evans im Frankfurter Kunstverein.

Cerith Wyn Evans

”Easing herself slightly against the pillow, she…”, 2004
vinyl text, Helvetica type
dimensions variable
installation view Galerie Daniel Buchholz, Köln 2004

Cerith Wyn Evans

“The Sky is thin as paper here…(slide projection)”, 2004
1st projector: 28 slides
2nd projector: 32 slides
dissolver unit, mirrored plinth
installation view Galerie Daniel Buchholz, Köln 2004

Cerith Wyn Evans

“The Sky is thin as paper here…(Soundpiece)”, 2004
audio CD, 60′ 1”
installation view Galerie Daniel Buchholz, Köln 2004

Cerith Wyn Evans

“The Sky is thin as paper here…(Soundpiece)”, 2004
audio CD, 60′ 1”
installation view Galerie Daniel Buchholz, Köln 2004

Cerith Wyn Evans

“The Sky is thin as paper here…(Soundpiece)”, 2004
audio CD, 60′ 1”
installation view Galerie Daniel Buchholz, Köln 2004

Cerith Wyn Evans

“The Sky is thin as paper here…(Soundpiece)”, 2004
audio CD, 60′ 1”
installation view Galerie Daniel Buchholz, Köln 2004

Cerith Wyn Evans

“The Sky is thin as paper here…(Soundpiece)”, 2004
audio CD, 60′ 1”
installation view Galerie Daniel Buchholz, Köln 2004

Cerith Wyn Evans

“The Sky is thin as paper here…(Soundpiece)”, 2004
audio CD, 60′ 1”
installation view Galerie Daniel Buchholz, Köln 2004

Cerith Wyn Evans

“The Sky is thin as paper here…(Soundpiece)”, 2004
audio CD, 60′ 1”
installation view Galerie Daniel Buchholz, Köln 2004

Cerith Wyn Evans

“The Sky is thin as paper here…(Soundpiece)”, 2004
audio CD, 60′ 1”
installation view Galerie Daniel Buchholz, Köln 2004

Cerith Wyn Evans

“The Sky is thin as paper here… (Neon)”, 2004
neon text, perspex
approx. 18 x 200 cm
installation view Galerie Daniel Buchholz, Köln 2004

Cerith Wyn Evans

“The Sky is thin as paper here… (Neon)”, 2004
neon text, perspex
approx. 18 x 200 cm
installation view Galerie Daniel Buchholz, Köln 2004