Jack Goldstein

“Filme, Schallplatten und Bilder aus den Jahren 1974-1984”
3. November - 30. Dezember 2000

Jack Goldstein (*1945 Montreal, lebt in Los Angeles) hat sich seit seiner Kunstausbildung in den späten 60er Jahren in Los Angeles mit so unterschiedlichen Medien wie Skulptur, Performance, Film, Soundarbeiten, Fotografie und Malerei beschäftigt. Vor allem seine 16mm-Filme und Schallplatten aus den 70er Jahren nehmen dabei eine zentrale Stellung in seinem Werk ein. Anfangs noch an der performancehaften Ausführung einer Handlung orientiert, widmen sich Goldsteins Filme der mittleren und späten 70er Jahre  einer Bildwelt, die der Umgebung des klassischen Hollywoodfilms und seiner Techniken entstammen. Aus ihrem Sinnzusammenhang entlehnte Bilder werden zu Versatzstücken einer Film- oder Bilderwirklichkeit, die Auskünfte gibt über ihre inhärenten Gesetze. Das einfache Aneinanderreihen einer Sequenz des Vorspanns der Metro-Goldwyn-Mayer Filme beispielsweise läßt den brüllenden Löwen vor rotem Hintergrund wie eine fauchende Katze wirken und ironisiert dabei in “MGM”  dessen Machtbehauptung. Die dramatisch unterschiedliche Beleuchtung eines einfachen Messers evoziert in “The Knife”  eine Suspense-Stimmung. In den Filmen “Shane”  und “White Dove”  arbeitet Goldstein mit dressierten Filmtieren die sich seinem Versuch, sie innerhalb einer perfekt festgelegten Handlung zu kontrollieren, fast unmerklich entziehen. Für “Bone China”  engagiert Goldstein einen professionellen Trickfilm-Zeichner.

“My work has always been very much involved with sculpture in the sense that it’s about defining something in space and time, very much about our relationship to it, our distance to that thing. I still feel that I have the same concerns, except that I’ve moved into subject matter. (…) I’m interested in that gap between minimalism and pop art: the objectness and autonomy of minimalism and the subject matter from our culture that’s in pop art. But there is also a link to conceptual art. It’s more about the content than the form, that it’s the same wether it’s performance, films, records, etc. and that a lot of the experience take place in your head. Real time and real space don’t matter.”

“If it’s the dog, I want to make that dog into a prop, into an object. If it becomes a prop or an object to me, then I can control it. If it’s a freewheeling thing, then it’s not an object anymore; it’s too spontaneous, it becomes something out of my range.”

Anläßlich der Ausstellung zeigen wir eine Auswahl von 10 kurzen 16mm-Filmen aus der Zeit von 1974-1978. Das Program enthält: 1. “The Portrait of Pere Tanguy” 1974 (16mm, colour, 4 min.), 2. “White Dove” 1975 (16mm, colour, 20 sek.), 3. “The Knife” 1975 (16mm, colour, silent, 4 min.), 4. “Shane” 1975 (16mm, colour, 3 min.), 5. “A Ballet Shoe” 1975 (16mm, colour, silent, 19 sek.), 6. “The Chair” 1975 (16mm, colour, silent, 5 min.), 7. “Some Butterflies” 1975 (16mm, colour, silent, 30 sec.),8. “MGM” 1975 (16mm, colour, sound, 2 min.), 9. “Bone China” 1976 (16mm, colour, silent, 2 1/2 min.), 10. “The Jump” 1978 (16mm, colour, silent, 13 sec.).

Die rote Wand in der Galerie mit der weißen Aussparung für das Filmbild entspricht dabei den Installationen, in denen Goldstein seine Filme in ihrer Entstehungszeit vorgeführt hat.

Die Schallplatten, die Goldstein ab 1976 parallel zu seinen Filmen produziert hat, wirken wie eine weitere Abstraktion der Filmbilder. In der Serie von zehn 7′-Platten von 1976 entsprechen die nüchternen Beschreibungen ihrer Titel auf dem Cover, wie beispielsweise “Two Wrestling Cats”, den Geräuschen, die hier als Tonaufnahme zu hören sind. Farbiges Vinyl macht diese Schallplatten zu abstrakten Objekten.

Die 1979 entstandene 5-teilige 10′-Serie enthält Aneinanderreihungen sphärischer Klänge die an die Soundtracks von Science Fiction- oder Kriegs-Filmen erinnern, Themen, die vor allem auch in Goldsteins Bildern der 80er Jahre eine wichtige Rolle spielen.

Jack Goldsteins Bilder, die seit Anfang der 80er Jahre entstanden sind, stellen den dritten Teil der Ausstellung dar. Vorgefundene Images, die Goldstein zumeist mit Airbrush-Technik auf die Leinwand überträgt, bilden explosionsartige Kriegsszenarien oder Naturphänomene ab.