opening reception on Friday,
2 September, 7-9 pm
Galerie Daniel Buchholz
Neven-DuMont-Str. 17 50667 Köln
Tel 0221-2574946 Fax 253351
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Enrico David
2. September - 8. Oktober 2005
Eröffnung am Freitag, dem 2. September, 19-21 Uhr
Die Arbeiten Enrico Davids (*1966 in Ancona, lebt und arbeitet in London) nehmen ihren Ausgangspunkt in einer Überzeichnung selbst angenommener künstlerischer Konventionen. Die Bildsprache des darstellenden Realismus mit einem Hang zum Karikaturistischen wird verknüpft mit einer Ausführung, die dem kunsthandwerklichen Repertoire entstammt. Das Zeichnerische, das Skizzieren einer bildnerischen Idee steht dabei immer im Zentrum dieser Arbeiten. Oft erinnern diese Darstellungen an die Bildfindungen des Surrealismus, dessen intaktes Verhältnis zu einem psychologischen Ausdruckspotential allerdings hier zum Grotesken übersteigert und damit bewußt ins Fratzen- und Klischeehafte überführt wird.
Ein wesentlicher Aspekt dieser Ausstellung ist die Idee des gefertigten Produkts, dessen gemeinhin makellose Oberfläche hier brüchiger und bewußt unverständlich gestaltet wird. So entwirft Enrico David einen bedruckten Seidenschal (“Sodule” 2005), der beispielsweise an Hermès Halstücher erinnern soll und dessen Motiv, dasselbe der Einladungskarte, aus einer “modularen” Zeichnung von Männern auf Krücken besteht. Das Wort “Sodule”, wie der Name einer Kollektion, oder ganz allgemein wie Worte häufig sinnlos in Stoffmuster integriert werden, ist ein Fantasiewort. Nicht zuletzt auch eine Anspielung an das sogenannte “Polari” die Geheimsprache Homosexueller in London Anfang des 20. Jahrhundert, die auf einer Bedeutungsverschiebung existierender Begriffe in Verbindung mit ebensolchen Fantasieworten basierte. (Siehe auch der Titel einer anderen Arbeit der Ausstellung: “Sodulater”)
Die Bronzeskulptur “Retraction Guilt” 2005, ist eine modifizierte Version einer früheren Büste mit dem Titel “Immer Vorbei” von 2003. “Immer Vorbei” war die schematische Darstellung eines Männerkopfes als öffentliche Figur, die stilistisch irgendwo zwischen italienischem Faschismus und Rockabillies anzusiedeln ist. Für “Retraction Guilt” hat Enrico David nun die wächserne Gußform der ursprünglichen Bronzebüste dahingehend bearbeitet, daß er sich im Gußwerk nackt darauf gesetzt hat und die so entstandene Form dann wieder hat abgießen lassen.
“Drawing is the starting point for most of my work, from the rendering of a photographic image to a more intuitive, spontaneous approach. I often borrow from traditional craft techniques and design styles, using their pre-given rules and functional potential in an attempt to organize and give structure to the often chaotic nature of my emotional response to reality. In so doing, my work often manifests itself in installationbased displays where the suggestion of a narrative provides a backbone to the arrangement of objects and images which might be manufactured in a variety of ways. I see potential of the creative process as a representation of a new language to be simultaneously constructed and discovered, on the basis of pre-existing aesthetic and cultural templates. The use of language, whether representational or written, provides me with an opportunity to give physical form to my need for discontinuity, disruption and misuse which is at the core of my practice.”
E.D.
Enrico David
”Resolved trough aids”, 2005
rubber boots, leather, aluminium kebab skewers, lampshade
61 x 30 x 18 cm
Enrico David
“Two-minded outpour (with M.Mc)”, 2005
wood, glass, cardboard, computer prints
52 x 52 x 21 cm
Enrico David
“Unresolved despite aids”, 2005
charcoal, linseed oil, cobaltoil, aluminium kebab skewers, screws and acrylic paint on canvas
280 x 200 cm