Galerie Daniel Buchholz
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David Lieske
“Everything that doesn’t happen today doesn’t happen.”

24. Juli bis 2. September 2008
Eröffnung am Freitag, dem 24. Juli 2008, ab 19 Uhr
Galerie Daniel Buchholz, Fasanenstraße 30

David Lieskes Rückgriff auf einige seiner Arbeiten der vorangegangenen Jahre, die er unter dem Titel “Everything that doesn’t happen today doesn’t happen.” in der Galerie Daniel Buchholz präsentiert, sind vom Künstler als eine Art “Selbst-Formalisierung” seiner künstlerischen Vorgehensweise konzipiert. Im Zurücktreten der konzeptuellen Züge der hier zugrunde liegenden Arbeiten zugunsten einer “klassischeren” Materialästhetik steckt dabei nicht zuletzt auch die Reflektion möglicher kontextueller Verschiebungen, denen die Arbeiten in unterschiedlichen Präsentationsformen und Zusammenhängen ausgesetzt sind. Das Interesse an einer konsequenten “Benennungspolitik” dieser Verschiebungen, aber auch an der Offenlegung der eigenen “Verwicklungen” im Spannungsfeld zwischen “Möglichkeiten und Problemen”, ist eines der Anliegen, welches den hier ausgestellten Arbeiten David Lieskes gemein ist.

Die Vorlage der an der Wand lehnenden Bronzestange “Form I (The Value of Things)” 2008, wurde erstmalig in dem temporären Ausstellungsraum in Hamburg, “Die Blaue Kugel”, in der Ausstellung “Blau in der Kugel” (mit Annette Kelm und Jan Timme) 2004 unter dem Titel “The value of things” präsentiert; dort hatte David Lieske in verschiedenen Räumen und vor der Galerie vier einzelne handelsübliche hölzerne Hindernisstangen aus dem Reitsport auf ebensolche Weise an der Wand lehnend platziert. Für “Form VI (Immortale / Immorale (1975))” 2008, “Form VII (Archive Cabinet II)” 2008 und “Form IIX (Archive Cabinet III)” 2008 ließ David Lieske exakte Repliken von Sockeln dreier unterschiedlicher Arbeiten aus den Jahren 2005 und 2008 anfertigen, um diese dann von einem Restaurator nach dem Vorbild bibliophiler Schutzumschläge in klassische Buchbinder-Materialien einschlagen zu lassen. Titel und Auflage der so entstandenen Skulpturen richten sich nach den Angaben ihrer jeweiligen Vorlagen.

Der mehrteiligen Fotoarbeit “Erotic Art (the individual problem)” 2008 liegt eine Zeichnung zugrunde, die David Lieske dem in London lebenden Illustrator Roger Payne in Auftrag gab. Roger Payne war besonders in den 70er Jahren durch seine Beiträge für das Erotikmagazin “The Daily Handjob” bekannt geworden, für das er zahlreiche homoerotische Erzählungen illustrierte. David Lieske bat Roger Payne, eine Auswahl seiner bis 2006 entstandenen und ausgestellten Arbeiten anhand von Abbildungen in eine Auftragszeichnung einzubeziehen und diese mit erotischen Motiven, teils nach Paynes eigenen, teils nach Lieskes Präferenzen zu kombinieren. Ausschnitte dieser von Roger Payne angefertigten Zeichnung photographierte David Lieske ab, um so wiederum Bilder “individualisierter Blicke” auf diese Zeichnung zu erstellen. Diese stellen sich nun durch ihre Präsentation der Möglichkeit einer weiteren Individualisierung durch den Käufer, dem die in einem Raster gehängten Baryth-Abzüge als einzelne Unikate angeboten werden. “Die Illusion der Entscheidung, Individualismus, Präferenzen und ihre Öffentlichmachung sowie deren ökonomische Konsequenzen sind hier Thema.”